
02.06.2013, 22:21
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Kapitän zur See
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Registriert seit: 06.01.2012
Ort: Wegberg
Mein Boot: Kein Boot mehr
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Meine Stimmung:
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Gestern haben wir unsere Topas ganz nach innen an den Kransteiger verlegt – das gibt doch ein Gefühl der Sicherheit… Wir liegen zwischen 2 (viel zu kurzen) Auslegern eines Beton-Schwimmstegs. Was soll da noch passieren? Hält der Steg – unsere Leinen halten auch….
In der Zwischenzeit wird „oben“ am Parkplatz Werkstatt und Lagerhalle bis auf die letzte Schraube ausgeräumt und mittels LKW abtransportiert. Da kommen dann doch erste Bedenken und auf die Frage: wie hoch wird es denn werden? Die Antwort: na, gut 1 – 1 ½ m über den Parkplatz wird’s wohl kommen….
Wir sind jedenfalls fest entschlossen: das sitzen wir an Bord aus! Schnell noch den Generator, den wir in Vilshofen von Fred übernommen hatten ans Laufen gebracht und – Vorräte haben wir genug an Bord für 3 Monate….
Nach einer unruhigen Nacht um kurz nach 05:00 Uhr der Blick nach draußen: Ja, das Wasser steigt – und es steigt schnell…
Der Rundumblick um 06:00 macht uns nicht gerade Mut: Es regnet – alles grau-in-grau. 15 Minuten später starten wir die Aktion „Notkoffer“ und um 06:45 haben wir genau den in der Hand, die Wasserstiefel angezogen und uns über den zwischenzeitlich schon leicht gefluteten Steg an Land gerettet! 
Wir klopfen beim Schatzkastl ans Küchenfenster und bitten um Asyl, was uns gerne gewährt wird… 
Nach einem ordentlichen Frühstück gegen 10:00 Uhr: Der Leitdamm ist überflutet! Da möchten wir jetzt gar nicht mehr liegen! Und auch der Radebauer-Robert ist der gleichen Meinung und holt die letzten Boote vom Außensteg weg.
Am späten Nachmittag fehlen gerade noch 60 cm, bis der Parkplatz überflutet ist – das wird wohl heute Nacht passieren. Unser Boot können wir nur noch schwimmend erreichen….
Erstaunlich auch, was hier alles in der Donau vorbei treibt: Jede Menge altes Schwemmholz und Baumstämme von der ganz dicken Sorte. Ein besonders schönes Exemplar haben wir hier – sogar noch mit Wurzelballen….
Aber auch die Tiere werden heimatlos, wie dieser arme Biber, der mal eben zur Insel rüber geschwommen war um festzustellen: die ist eigentlich auch nicht mehr… 
In der Zwischenzeit wird oben an der Straße die mobile Hochwasser-Schutzmauer montiert. Wenn die zum Einsatz kommt, ist das Schatzkastl „abgesoffen“ und wir sind wieder obdachlos! Wir wollen aber nicht hoffen, dass es soweit kommt…
Ja, und dann war da auch noch ein Motorboot, das leider nicht auf einem fahrbaren Bock stand. Und weil es ja auch Hochwasser gefährdet ist, hat jemand eine Leine um den dicken Felsen geschlungen und am Boot befestigt…. Ob das reicht ?? Hoffentlich sind wenigstens die Seeventile zu…. 
Drückt uns ganz fest die Daumen für morgen - da kommt hier die Stunde der Wahrheit.... 
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Grüße von der holländischen Grenze 
Rainer & Helga
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