Donau Forum - der Treffpunkt für Donau Wassersportler - Einzelnen Beitrag anzeigen - Donau Pegel vs Wassertiefe
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Alt 19.07.2022, 15:21
naabtalskip naabtalskip ist offline
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Korrektur: Statt 0,30 cm und 0,50 cm natürlich 30 und 50 cm. Sorry!

Zitat:
Zitat von naabtalskip Beitrag anzeigen
Der Pegelstand sagt für sich noch nichts über die Wassertiefe des Fahrwassers aus. Man muss sich das aus der Historie so vorstellen: Irgendwann wollten die Leute wissen, wie sich der Wasserstand an Ihrem Flussabschnitt entwickelt und haben eine Latte mit Markierungen in den Grund gedrückt. Dann konnte man von Tag zu Tag sehen, wie viel man Wassertiefe gerade an seinem Standort hatte. An einem anderen Flussabschnitt wurden vielleicht andere Markierungen verwendet. Beispiel von heute, 1730 UHR: Pegel Lobith an der holländischen Grenze 800, Pegel Duisburg Ruhrort 300. Um nun die echte Wassertiefe auszurechnen braucht man nun weitere Angaben zu den verschiedenen Pegeln, zum Beispiel den niedrigsten Regulierungswasserstand. Ist kompliziert, weswegen die Holländer alles auf den sogenannten "Amsterdam Peil" beziehen, soll angeblich einfacher sein, ich bin damit aber auch nie zurechtgekommen.

KOMMEN WIR ZUR DONAU: Niedrigsten Regulierungswasserstand Pegel Oberndorf ist 170. Das heißt, bei Pegel 170 unterhalb der Schleuse Bad Abbach hat man auf dem folgenden Flussabschnitt mindestens die Mindestwassertiefe für die Donau von 2,5 m. Für den Abschnitt unterhalb der Bootsschleuse hat man dann die angeblich garantierten 90 cm. Heute um 1730 Uhr bei Pegel 152 also nur 72 cm und im Fahrwasser der Donau z. Bsp. bei Matting nur 232 cm Das sind aber nur Werte für das Fahrwasser und natürlich kann es auch mehr sein, wenn der Grund des Flusses tiefer liegt.

Das sollte auch für die nicht ausgebaute Donau zwischen Straubing und Vilshofen gelten, was ich aber aus meiner Erfahrung bezweifle. Wir sind am 25. Juni 2014 bei einem Oberndorfer Pegel von 154 (einen anderen Pegelstand habe ich nicht notiert, aber da es eine längere Niedrigwasserphase war, gehe ich davon aus, dass die Verhältnisse auch weiter unten ähnlich waren) mit einem Tiefgang von 110 cm von Passau nach Deggendorf gefahren. Um 1040 hatten wir bei Hofkirchen die erste flache Stelle mit 0,50 cm Wasser unter dem Kiel und bei Niederaltaich um 1300 0,30 cm Wasser unter dem Kiel. Für die 53 km haben wir bei 75% der Maximaldrehzahl knapp 6 Stunden gebraucht. Verdränger mit 12 t.
Das heißt, die Strömung war genau so stark wie bei normalem Wasserstand, da sich die Abflussmenge durch einen kleineren Flussquerschnitt drängen musste.

Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass man die Donau bei allen Pegelständen mit der erforderlichen Vorsicht befahren kann, wenn man im Fahrwasser bleibt und auf nicht betonnten Strecken immer die Aussenkurve wählt. Eine Hilfe kann es sein, die Tiefgangsmarkierungen am Rumpf der Berufsschifffahrt anzusehen, denn wenn die z. Bsp. 150 cm bei Niedrigwasser abladen, reich'ts für uns allemal.

Gute Fahrt!
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